
Haushaltskürzungen für Filmförderung, optimistische Ausblicke für Museen
Mit großer Besorgnis haben Vertreter der Kunst- und Kulturbranche auf die geplanten Einsparungen der österreichischen Bundesregierung reagiert. Besonders betroffen ist die Filmindustrie, die die Halbierung der Förderschiene ÖFI+ als „Alarmsignal“ und „harten Einschnitt“ bewertet. Alexander Dumreicher-Ivanceanu, Obmann des Fachverbands der Film- und Musikwirtschaft in der Wirtschaftskammer, warnte vor gravierenden Auswirkungen auf den österreichischen Kinofilm und den Standort Österreich. Er betonte, dass zusätzliche Mittel für das Jahr 2025 dringend erforderlich seien, um die Grundfinanzierung bereits geplanter Kinofilme nicht zu gefährden. Die Situation werde sich im Jahr 2026 weiter verschärfen, wenn die Mittel auf 15,5 Millionen Euro mehr als halbiert werden. Dumreicher-Ivanceanu machte darauf aufmerksam, dass dies zu Drehstopps, Projektverschiebungen, steigender Arbeitslosigkeit und einer dramatischen Reduktion der Kinofilme für das heimische Publikum führen könnte.
Die Produzentenverbände Film Austria und AAFP äußerten ebenfalls ihre Besorgnis über die Budgetkürzungen bei ÖFI+. Marijana Stoisits, Geschäftsführerin der Vienna Film Commission, bezeichnete die Einschnitte als einen harten Schlag für die österreichische Filmbranche. Obwohl die Akademie des Österreichischen Films grundsätzlich bereit ist, einen Teil zu den Einsparungen beizutragen, wird die Branche dennoch erheblich unter den Kürzungen leiden.
Optimismus in den Museen
In den betroffenen Museen herrscht indes vorsichtiger Optimismus hinsichtlich der geplanten Umbauten. Katrin Vohland, Generaldirektorin des Naturhistorischen Museums Wien, erklärte, dass man noch Ressourcen mobilisieren könne, um die Planungen ungehindert fortzusetzen. Gemeinsam mit dem Museumskuratorium wolle man nach Möglichkeiten suchen, um eventuell Zwischenfinanzierungen zu ermöglichen.
Ähnlich äußerte sich Jonathan Fine, Generaldirektor des Museumsverbands des Kunsthistorischen Museums. Er betonte, dass man sich der angespannten budgetären Lage bewusst sei und konstruktiv mit dem Ministerium zusammenarbeite, um tragfähige Lösungen zu finden. Auch das Belvedere plant, die Projektphase für ein neues Visitor-Center aus eigenen Mitteln zu finanzieren, sodass keine Gelder aus dem Doppelbudget 2025/26 des Bundes benötigt werden.
Bildung und Demokratiebewusstsein
Ein weiterer Punkt in den Budgetunterlagen betrifft die Evaluierung der Übersiedlung des Hauses der Geschichte Österreich (hdgö) ins MuseumsQuartier. Diese Maßnahme wurde als Teil der Einsparungsziele angeführt. Monika Sommer, Direktorin des hdgö, betonte, dass jeder Euro, der in die Bildungsarbeit des Hauses investiert wird, eine wichtige Investition in das Demokratiebewusstsein darstellt. Sie nannte dies einen sinnvollen Einsatz von Steuergeldern und verdeutlichte die Bedeutung der Bildungsarbeit für die Gesellschaft.
Insgesamt ist die Reaktion auf die angestrebten Einsparungen im Kunst- und Kultursektor von einem Mix aus Besorgnis und dem Willen zur Anpassung geprägt. Während die Filmbranche vor großen Herausforderungen steht, zeigen die Museen eine gewisse Zuversicht, dass sie ihre Projekte trotz der finanziellen Einschränkungen fortsetzen können.
Quelle: https://orf.at/stories/3393349/

