
Selenskyj signalisiert Gesprächsbereitschaft mit Putin
Trump äußert Skepsis gegenüber Friedensverhandlungen
In einem aktuellen Beitrag auf der Plattform Truth Social hat der ehemalige US-Präsident Donald Trump seine Zweifel an den Friedensverhandlungen zwischen der Ukraine und Russland geäußert. Laut Trump sei es für Kiew, die europäischen Partner und die USA von entscheidender Bedeutung zu wissen, was sie von den Verhandlungen zu erwarten haben. Gleichzeitig hegt er Bedenken, dass der russische Präsident Wladimir Putin ernsthaft an einem Friedensabkommen interessiert sei. Trump kommentierte: „Ich beginne zu bezweifeln, dass die Ukraine einen Deal mit Putin machen wird.“
In der gleichen Mitteilung wies Trump darauf hin, dass Putin ein Treffen in der Türkei vorschlage, um über ein mögliches Ende des Konflikts zu verhandeln. Er betonte, dass die Verhandlungen klären sollten, ob ein Deal überhaupt möglich sei. Putins Vorschlag, am kommenden Donnerstag in Istanbul ohne Vorbedingungen zu verhandeln, wurde von der Ukraine und den europäischen Ländern zunächst mit Skepsis aufgenommen.
Reaktionen aus der Ukraine und Europa
Ukrainischer Präsident Wolodymyr Selenskyj äußerte sich zwar positiv zu Putins Vorschlag, forderte jedoch eine Waffenruhe ab Montag als Voraussetzung für weitere Gespräche. In einer erneuten Stellungnahme am Sonntagabend erklärte Selenskyj, dass er eine „volle und dauerhafte Feuerpause“ erwarte, um die notwendige Grundlage für Diplomatie zu schaffen. „Es hat keinen Sinn, das Töten fortzusetzen“, so Selenskyj.
Der französische Präsident Emmanuel Macron bezeichnete Putins Angebot als unzureichend und wies darauf hin, dass Putin möglicherweise versuche, Zeit zu gewinnen. Auf seiner Rückreise aus Kiew erklärte Macron, dass dies zwar ein erster Schritt sei, jedoch nicht ausreichend, um echte Fortschritte zu erzielen. Auch der deutsche Kanzler Friedrich Merz forderte eine Waffenruhe als Bedingung für Verhandlungen. Merz betonte, dass die Waffen schweigen müssten, bevor Gespräche beginnen könnten, und drohte mit Sanktionen gegen Russland, sollten diese Bedingungen nicht erfüllt werden.
Internationale Bemühungen um Frieden
Putin sprach am Sonntag mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan, der seine Bereitschaft signalisiert hat, als Gastgeber für mögliche Gespräche zu fungieren. In seiner Rede betonte Putin, dass Russland an den Verhandlungen interessiert sei, um die Ursachen des Konflikts zu beseitigen und einen langfristigen Frieden zu erreichen. Er stellte klar, dass es nicht Russland gewesen sei, das die Verhandlungen im Jahr 2022 abgebrochen habe.
Österreich bot ebenfalls seine Unterstützung an und erklärte, bereit zu sein, die Verhandlungen in Wien abzuhalten, um zu einem gerechten und dauerhaften Frieden in der Ukraine beizutragen. Diese Angebote kommen zu einem Zeitpunkt, an dem die Europäer und die USA Russland zu einer 30-tägigen Waffenruhe gedrängt haben, die am Montag beginnen soll.
Die Situation bleibt angespannt, da nach einer dreitägigen Feuerpause, die im Zusammenhang mit den Feierlichkeiten zum Ende des Zweiten Weltkriegs ausgerufen wurde, erneut Kämpfe gemeldet wurden. Laut dem ukrainischen Generalstab gab es am Sonntag 67 Angriffe von russischen Truppen an verschiedenen Frontabschnitten. Eine unabhängige Überprüfung dieser Angaben ist derzeit nicht möglich.
Quelle: https://orf.at/stories/3393154/
